Kwestia: Zuckersüss im Krankenhaus

Sowohl Grundlagenforscher als auch klinische Experten sind sich seit Langem über die schädliche Wirkung von Zucker auf unsere Gesundheit einig (z.B.: Wölnerhanssen 2016, Knüppel et al. 2017, Taskinen et al. 2019). Das vom SRF begleitete und für das breite Publikum filmlich dokumentierte "Experiment zuckerfrei" hat die Vorteile einer bereits kurzfristigen zuckerfreien und kohlenhydratreduzierten Ernährung eindrucksvoll dargelegt.



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Umso erstaunter war ich, als ich vor Kurzem in einem Krankenhaus in der Nordwestschweiz diesen gut sichtbar platzierten Automaten entdeckte (siehe Fotos oben), der auf "vitale Produkte, die schmecken" hinwies. Für wen (Patienten, ihre Besucher, Spitalangestellten) und in welcher Absicht wurde das zuckerreiche Angebot von Nahrungsmitteln mit dem Hinweis "eat good, feel good" dort aufgestellt? Stellen diese Lebensmittel nicht eine potentielle Gesundheitsgefährdung dar? Wie verträgt sich diese Auswahl an Snacks und Getränken mit der empfohlenen Zuckerreduktion zum Wohl unserer Gesundheit? Wie passt das durchgehend industriell verarbeitete und süsse Angebot in ein Spital, das explizit die Gesundheit und Genesung professionell, qualitativ hochstehend und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierend fördern will? Wie kann es zu diesem so offensichtlichen Widerspruch kommen? Wird jemand eine Übereinstimmung vom Leitbild und Realität zum Wohle aller beteiligten Personen herbeiführen?